Bauliches konzept

Fazioli /

Jeder Fazioli-Flügel ist das Ergebnis der Vision des Gründers und des täglichen Engagements der technischen Mitarbeiter von Fazioli, die sich durch Kompetenz und Leidenschaft auszeichnen.
In unserer vierzigjährigen Geschichte konnten wir das Beste der Tradition und Erfahrung in den Bereichen Klavierbau sowie Kunst und Musik aus dem 19. und 20. Jahrhundert zusammentragen, um diese kritisch unter Berücksichtigung des heutigen Geschmacks der Vortragenden und des Publikums weiterzuentwickeln und mit innovativen Lösungen zur Verbesserung des Instruments im Hinblick auf die Klangqualität in allen ihren Aspekten, die Bedienbarkeit sowie die Aufrechterhaltung höchster Leistungen über lange Zeit beizutragen.
Die Flügel des Angebots von Fazioli weisen alle Eigenschaften auf, die universell als die fortschrittlichsten und maßgeblichsten in der Fertigung zeitgemäßer Konzertflügel gelten: ein Klang, der kraftvoll, ausdrucksstark und ausgewogen ist, sowie eine perfekte Spielbarkeit über die gesamte Länge der Klaviatur.
Diese Merkmale sind das Ergebnis einer Arbeit, die viele verschiedene aber gleichermaßen wichtige Aspekte berücksichtigt:

  1. Akkurate Umwandlung des Tastendrucks des Pianisten in ein präzises Anschlagen der Saite durch den Hammer
  2. Fazioli Flügelmechanik
  3. Ausgewogene Proportionierung der Saiten
  4. Duplex Skala
  5. Eisenrahmen
  6. Robustheit und Stabilität ohnegleichen
  7. Sorgfältige Planung des Resonanzbodens und neu patentierter Fazioli-Resonanzboden
  8. Rims
  9. Optimierung der Verbindung zwischen Resonanzboden und Korpus
  10. Nicht-akustische Konstruktionslösung

1. AKKURATE UMWANDLUNG DES TASTENDRUCK DES PIANISTEN IN EIN PRÄZISES ANSCHLAGEN DER SAITE DURCH DEN HAMMER

Fazioli /

Die geometrischen Verhältnisse und die Massen der komplexen Mechanik sind so abgestimmt, dass die Fingerspitzen des Pianisten beim Anschlag ein präzises und unmittelbares Feedback erfahren, wodurch er ein Gefühl absoluter Kontrolle über das Spiel sowie das daraus resultierende Klangergebnis erhält.
Fazioli hat innovative und einzigartige Lösungen entwickelt, die patentgeschützt und darauf ausgerichtet sind, dass diese Empfindung sowohl im Laufe der Zeit als auch mit dem Gebrauch stabil bleibt, wodurch die Regulierung der Mechanik erleichtert wird.

2. FAZIOLI FLÜGELMECHANIK (weltweites Patent Nr. 2924683 vom 18.3.2015).

Der Aufbau einer traditionellen Flügelmechanik besteht aus Stabelementen aus gezogenem Aluminium, die mit Holz oder Verbundmaterial wie Multiplexholz oder ähnlichem gefüllt sind. Daraus können sich Nachteile wie die Notwendigkeit häufiger und komplizierter Wartungsarbeiten ergeben, und zwar vor allem infolge von Fehlfunktionen oder Beschädigungen, z. B. im Zusammenhang mit der vom Massivholz der Stäbe (wenn sie aus Holz sind) aufgenommenen Feuchtigkeit, oder wegen unbefriedigender Resonanzen, die durch einen einzigen Körper aus Metall oder Verbundwerkstoff verursacht werden.
Die neue von FAZIOLI patentierte Mechanik wurde so entwickelt, dass sie unempfindlicher gegenüber Feuchtigkeit ist.
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Tasten mit einer größeren Leichtgängigkeit versehen sind und das Können des Pianisten durch die Erzeugung eines optimalen Klangs und einer besseren Klangfarbe so konsequent wiedergeben.
Bei der neuen FAZIOLI-Mechanik besteht der Aufbau aus einem Hohlprofil, vorzugsweise aus Aluminium, das im Inneren mit einer Vollstruktur versehen ist und zwar vorzugsweise mit einer Mehrschichtplatte aus Holz oder einem anderen Naturmaterial.
Die drei Mechanikbalken (Hammerkapselleiste, Hebegliedleiste, Auslösepuppenleiste) sind innen mit besonders widerstandsfähigem Mehrschichtholz ausgefüllt, wodurch ein Verschleiß der Schraubengewinde vermieden wird, wenn diese für mechanische Einstellarbeiten entfernt werden.
Die Leisten werden in die speziellen Gehäuse geschraubt, die auf den Mechanikbacken vorgesehen sind, wodurch eine perfekte mechanische Verbindung entsteht.
Das Ergebnis ist eine besonders steife Struktur, die keine Energie abgibt.
Ein großer Vorteil ist, dass die Leisten bei Bedarf abgebaut oder ausgetauscht werden können.
Alle Befestigungen und Materialien wurden in extremen Labortests auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischer Beanspruchung und klimatischen Einflüssen geprüft.

3. AUSGEWOGENE PROPORTIONIERUNG DER SAITEN

Fazioli Pianoforti /

Die Eigenschaften der Saiten (Länge, Durchmesser, Dichte und Elastizität der Materialien) und ihre Anordnung sind so ausgelegt, dass die klangliche Ungleichheit zwischen nah beieinanderliegenden Noten auf ein Minimum reduziert wird, wodurch der natürliche Übergang von der klaren Tiefe des Basses über die sanfte und unerschütterliche Singbarkeit der Mittellage bis hin zur leuchtenden Brillanz des Diskants gegeben ist.
Ein aktiver Beitrag zur finalen Klangqualität kann bei den Modellen von Fazioli durch die Möglichkeit der notenweisen Regulierung sowohl der vorderen als auch der hinteren Duplex-Skala geleistet werden.
Diese Feinjustierung erhöht zweifellos das Klangfarbenspektrum für besonders feine Ohren.

4. DUPLEX SKALA

Die Duplex-Skala betrifft die ersten beiden Abschnitte des Klaviers.
Bei den Flügeln von Fazioli sind sowohl die Positionen der beiden Kapodaster in den beiden ersten Abschnitten als auch die passiv mitschwingenden Saitenteile (hintere Skala) einstellbar.
Die Kapodaster sind aus Bronze gefertigt, haben einen dreieckigen Querschnitt und ihre Basis ist sorgsam ausgerichtet. Auch die Fundamente der vorderen gusseisernen Rahmenstäbe (gegen die der Kapodaster gesetzt wird), sind sorgfältig justiert und eingestellt.
Da die beiden Kontaktflächen perfekt aneinander ausgerichtet sind, ergibt sich eine optimale Verbindung.
Auf diese Weise kann der Kapodaster auf den Stabbasen in die Position gleiten, die garantiert, dass die Saite die richtige Sprechlänge zwischen Steg und Kapodaster hat.
Die Saitenlängen zwischen dem Steg und den verchromten Messingdreiecken sind frei schwingend und erzeugen daher Saitenresonanz. Sie werden auch als „hintere Skala“ bezeichnet. Die Dreiecke befinden sich unter den Saiten, vor den Anhangstiften, und können durch leichtes Verschieben auf der Edelstahlplatte, auf der sie angebracht sind, mit einem Spezialwerkzeug eingestellt werden.
Auf diese Weise erreichen die klingenden Saitenlängen während des Spiels die optimale Stimmung im Verhältnis zu ihren Hauptschwingungsanteilen und sind nun in der Lage, sympathisch mit der Hauptsprechlänge der Saite zu schwingen und den Klavierklang zu bereichern.

5. EISENRHAMEN

Der gusseiserne Rahmen ist das Bauteil, das für die Aufnahme des durch die Saitenspannung ausgeübten Drucks verantwortlich ist.
Sie wird im Sandgussverfahren hergestellt.
Dabei sind sehr geringe Toleranzen in Bezug auf Ebenheit und Gewicht zulässig.
Wie bei den Holzbauteilen ist auch für den Gussrahmen eine Stabilisierungsphase erforderlich.
So bleiben durch die Abkühlung der Teile und das Volumen des Gusseisens, die von Bereich zu Bereich variieren, im Inneren der Rahmen Spannungen erhalten.
Damit sich diese Spannungen umverteilen können, sollte der Gussrahmen mindestens die ersten sechs bis acht Lebensmonate ruhen, bevor er benutzt wird.

6. ROBUSTHEIT UND STABILITÄT OHNEGLEICHEN

Aus der Bauweise des Instruments mit gekreuzten Saiten, die die Erfahrung mittlerweile ganzer Heerscharen professioneller Pianisten und Millionen hergestellter Instrumente seit über hundert Jahren kodifiziert hat, ergeben sich die folgenden Vorteile:

  • längere Saiten bei gleicher Oberfläche des Resonanzbodens.
  • Optimierung der Position der Stege auf dem Resonanzboden.
  • kompakterer Gussrahmen ohne Gewichtserhöhung, der der durch die gespannten Saiten erzeugte Kompressionskraft besser standhalten kann (höhere Stimmstabilität).
  • höhere Beweglichkeit des Resonanzbodens mit beachtlicher Erhöhung von Dynamikumfang, Klangfarben und Klangstärke.

Alle anderen Bauarten von Klavieren (wie z. B. die vor zwei Jahrhunderten gebräuchliche mit parallelen Saiten) gelten angesichts der hohen Qualität und Performance, die von der klassischen Klavierliteratur von Mozart bis heute gefordert werden, als überholt.

7. SORGFÄLTIGE PLANUNG DES RESONANZBODENS UND NEU PATENTIERTER FAZIOLI-RESONANZBODEN

Fazioli Pianoforti /

Der größte Vorzug des Resonanzbodens eines Klaviers ist es, die ganze Fülle der von den Saiten erzeugten Schwingungen aufrechtzuerhalten und nach und nach in Schallwellen zu verwandeln, die sich effizient in die umliegende Luft ausbreiten.
Der Resonanzboden ist ein äußerst komplexes Element und stellt die Seele des Flügels dar.
Er besteht aus 11 mm starken und 8 bis 12 cm breiten Achsen, die stumpf miteinander verleimt werden und so eine dünne „Membran“ bilden, die steif und leicht zugleich ist.
An der Unterseite des Bodens werden die Rippen senkrecht zur Maserung des Bodens angebracht und mit diesem verleimt. Diese verleihen ihm größere Homogenität und eine leichte Wölbung nach oben.
Anschließend werden die Stege für Mittellage und Diskant sowie für den Bass auf die gegenüberliegende Seite der Rippen geklebt. Die beiden Stege übertragen die von den Saiten erhaltenen Schwingungen auf den Resonanzboden. Der Resonanzboden muss gleichmäßig auf die Vibrationen der Saiten reagieren, damit er die Energie aufnimmt und in Luftvibration umwandelt.
Fazioli hat einen beachtlichen Teil seiner Forschung der Optimierung des Resonanzbodens gewidmet und auch innovative Lösungen zur Realisierung desselben patentieren lassen.
Er wird aus dem besten Fichtenholz der italienischen Ostalpen (einschließlich des Fleimstals) gebaut.
Die Positionierung der Rippen, ihre Abmessungen, die Verjüngung an ihren Enden und die relative Länge sind das Ergebnis zahlloser Tests, die zu den heutigen Ergebnissen geführt haben.
Dasselbe gilt für die Art der Verleimung der Stege, für die Verjüngung und die Optimierung der Resonanzbodenwölbung.
Die Optimierung aller oben genannten Parameter wird künftig dem kürzlich von der F&E-Abteilung entwickelten mathematischen Modell anvertraut, das in der Lage ist, das Verhalten des Resonanzbodens bei verschiedenen Konfigurationen zu simulieren.

Der neu patentierte FAZIOLI-Resonanzboden besteht aus drei Holzschichten mit folgendem Aufbau:
Zwei Lagen Rotfichtenholz werden so übereinander gelegt, dass die Maserung in die gleiche Richtung verläuft. In der Mitte zwischen beiden wird ein (0,6 mm dickes) Fichtenfurnier verleimt, dessen Maserung senkrecht (im 90-Grad-Winkel) zur Maserung der äußeren Schichten verläuft.
Der dreilagige Aufbau hat keinen Einfluss auf den Klang, macht aber den Resonanzboden deutlich widerstandsfähiger gegen eventuelle Risse oder Aufquellen. Daher eignet sich diese Lösung besonders bei extrem feuchtem oder trockenem Klima. Diese Innovation garantiert dem Instrument jedoch in jeder Situation über Jahre hinweg maximale Effizienz.

Der dreischichtige Resonanzboden wird nur auf Bestellung des Einzelhändlers oder des Kunden angewendet.

8. RIMS

Die Rims werden mit speziellen Pressen hergestellt, wobei ein 6 mm dickes Paket aus Massivholzplatten von bestem kanadischen Ahorn und afrikanischem Mahagoni zunächst gerade verleimt und dann mit speziellen Klammern um die jeweilige Form modelliert wird.
Dabei werden Dicken von 6 mm verwendet, was den Biegeprozess aufwändiger und teurer macht, am Ende aber Rims mit weniger Klebefugen hervorbringt.
Die Tatsache, dass die Rims überwiegend aus Holz bestehen, leistet einen positiven Beitrag zur Schallbildung. Viele Hersteller verwenden 2 bis 3 mm starke Furniere, um den Prozess zu beschleunigen – das Ergebnis ist allerdings nicht dasselbe.
Für die Verklebung wird ein spezieller wärmehärtender Klebstoff verwendet, der sehr hart und fast glasartig wird und selbst hoher Luftfeuchtigkeit standhält.
Auf diese Weise erhalten wir eine Flügelkontur, die so solide ist, als wäre sie aus einem einizgen Stück Holz geschaffen.

9. OPTIMIERUNG DER VERBINDUNG ZWISCHEN RESONANZBODEN UND KORPUS

Fazioli Pianoforti /

Der „nützliche“ schwingende Teil des Klaviers beschränkt sich auf zwei Bestandteile: die Saiten und den Resonanzboden.
Die Planung des Instruments muss darauf abzielen, die musikalischen Schwingungen innerhalb dieser beiden Systeme zu halten. Solange die Schwingungsenergie zwischen Saiten und Resonanzboden vor und zurück springt, kann sich der Klang entfalten und andauern. Wenn dieselbe Energie die Grenzen des Bodens überschreitet und sich durch die Rims ausbreitet, geht ein wichtiger Teil davon verloren.
So verfolgt die Konstruktion von Korpus und Resonanzboden zwei entgegengesetzte Ziele: Während der erste aufgrund seiner großen Masse und Steifheit eine minimale Beweglichkeit aufweist, arbeitet man beim zweiten mit großer Sorgfalt auf das Gegenteil hin.
Idealerweise muss die Verbindung zwischen beiden also jeglichen Übergang der Schwingungsenergie vom Resonanzboden zu den Rims vermeiden. Die Forschung von Fazioli strebt die Maximierung dieser akustischen Entkopplung mit der ständigen Weiterentwicklung von Konstruktionslösungen an, die sich nicht nur auf den Resonanzboden und das Gehäuse beziehen, sondern auch auf den Gussrahmen und jedes andere akustisch passive Bauteil des Instruments.

10. KONSTRUKTIONSLÖSUNGEN NICHT AKUSTISCHER ART

Fazioli Pianoforti /

Die Flügel von Fazioli werden ständig bis ins kleinste bauliche Detail perfektioniert, auch im Hinblick auf Aspekte, die nicht direkt mit der Klangerzeugung zusammenhängen, aber untrennbar mit der Qualität des Endproduktes in Zusammenhang stehen.
Die allgemeine Bauweise des Instruments wurde unter Beachtung der Form des klassischen Flügels neu proportioniert. So wurden zum Beispiel alle Kanten entfernt. Die Scharniere und alle sichtbaren Beschläge, die üblicherweise aus Messing gefertigt sind, werden in unserem Fall mit einer galvanischen 24-Karat-Vergoldung veredelt.  Durch dieses Vergoldungsverfahren wird die Oxidation des Messings vermieden, wodurch die Oberflächen über lange Zeit hell und unversehrt bleiben.
Jede Schraube, Verbindung, Verleimung und jede weitere Komponente wird unter die Lupe genommen und auf mögliche Verbesserungen untersucht. Verbesserungen sind immer möglich, in vielen Bereichen: Beschaffung von Materialien und Bauteilen, Klebstoffe und Lacke, Bearbeitung, Konstruktion und Zusammenbau, abschließende Einstellung und Abnahme, Verpackung, Transport und Versand, musikalische Nutzung des Flügels.
Es handelt sich um einen Weg in Richtung der Perfektion, der in unserem Unternehmen alle angeht. Und der niemals enden wird, weil wir uns bewusst dafür entschieden haben.

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